Kurztrip nach Prag - Ein Reisebericht

Der erste Trip des Jahres führte mich in die tschechische Hauptstadt nach Prag. Es sollte mal wieder auf eine Mischung aus Spotten und Sightseeing hinauslaufen.

 Da ich nicht der allergrößte Fan von langen Autofahrten bin und ich sowieso mal mit einer ATR fliegen wollte, fiel die Wahl auf einen Flug mit der CSA. Mit der OK-KFO ging es am Abend des 20.März von Tegel nach Prag. Fazit meines ersten ATR Fluges: Ein ziemlich enger Flieger, der mich aber beim Takeoff mit überraschend kernigem Klang überraschte. Auch die hohe Auslatsung des Fluges hat mich erstaunt aber die Ursache dafür lag wohl eher darin, dass am Abend ein Flug nach Seoul ab Prag startete, denn der CSA Flug war zu über 50% mit Passagieren asiatischem Ursprungts gefüllt. In Prag angekommen, gings mit dem Mietwagen zum Botel Albatros, einem Hotel, dass sich auf einem Schiff auf der Moldau nicht weit weg von der Altstadt befindet. So bot sich die Möglichkeit, viele der Sehenswürdigkeiten der Innenstadt von dort aus zu Fuß zu erreichen.

Der erste Tag war dann nicht Prag gewidmet sondern es ging mit dem Auto nach Westen Richtung Pilsen. Hauptziel war der "Airpark" in Zruc, eine private Sammlung diverser zum Teil sehr seltenen Luftfahrzeuge. Auf dem Weg dorthin machte ich noch einen Zwischenstop am Flugplatz Bubovice. Nun, das war auch direkt die erste Ernüchterung, da Spotter dort ausgenscheinlich nicht so gern gesehen sind... Naja, immerhin die Avia 14 der Czech Air Force war machbar.

Czechoslovakia Air Force Avia Av-14 3109
Czechoslovakia Air Force Avia Av-14 3109

Der Himmel wurde auf der Fahrt nach Zruc leider immer grauer aber da die Flieger in dem Museum eh kreuz und quer stehen, war es eigentlich garnicht so schlecht, dass keine Sonne schien, denn so gab es wenigstens keine Probleme mit Gegenlicht. Dort angekommen, wird man mit einem ungewöhnlichen Anblick begrüßt. Auf dem Parkplatz liegt eine zerlegte Tu-104, die ehemalige OK-NDF der CSA. Das gute Stück ist Baujahr 59 und trat den Dienst als CCCP-42391 für die Aeroflot an. 1963 ging sie dann an die CSA. Im März 76 wurde die linke seite in vollen Alitalia Farben als I-DIWN für Filmaufnahmen lackiert. 1980 wurde sie bei der CSA ausser Dienst gestellt und wurde dann in Olomouc bis 2000 als Restaurant genutzt. Bis vor kurzem stand sie weiterhin dort, sollte jetzt zersägt werden, wurde aber von dem Besitzer dieser Sammlung gerettet. Er plant, den Flieger auf einer Seite in den blauen CSA Retrofarben und auf der anderen Seite in den roten Farben zu lackieren.

CSA Tu-104A OK-NDF
CSA Tu-104A OK-NDF

Apropos Besitzer, dieser war für mich eines der Highlights dieses Museums, ein sehr sympathischer Zeitgenosse, der sich fast 4 Stunden Zeit genommen hat, zu fast allen Fliegern was zu erzählen. Er war früher Mechaniker bei der tschechischen Luftwaffe, ist nun im Ruhestand und kümmert sich zusammen mit seinem Sohn um die Sammlung, die im Garten seines Hauses steht. Das für mich interessanteste Ausstellungsstück ist die einzige jemals von der tschechischen Luftwaffe betriebene AN-30, die als Fotoflugzeug im Rahmen des Open-Sky-Abkommens genutzt wurde.


Czech Air Force AN-30 1107
Czech Air Force AN-30 1107

Ein weiterer Grund für meinen Besuch in Zruc war die AN-24 der Czech Air Force. Eigentlich sollte sie verschrottet werden aber der Besitzer des Museums rettete den Flieger vor dem Schneidbrenner. Disen Flieger haben wir auch von innen besichtigt. Das Cockpit wurde wohl fast vollständig ausgeschlachtet aber jetzt präsentiert es sich wieder nahezu vollstädnig ausgestattet, wenn auch teilweise mit nicht ganz originalen Instrumenten. Die Kabine ist noch vollstädnig erhalten, sogar Kotztüten befanden sich noch in den Sitztaschen. Leider waren keine Safetycards mehr an Bord...

Czech Air Force AN-24RV
Czech Air Force AN-24RV
Czech Air Force AN-24RV 7110
Czech Air Force AN-24RV 7110

Insgesamt gibt es 5 IL-14 in dieser Sammlung, leider sind nicht alle wirklich schön aufzunehmen, da alles sehr eng steht. Das nachfolgende Bild zeigt die einzige russische IL-14 der Sammlung, alle anderen sind tschechische Lizenzbauten.

Neben den größeren Transportflugzeugen gibt es auch jede Menge Fighter, darunter selbstverständlich viele Modelle, die die tschechische Luftwaffe geflogen ist aber auch ungewöhnlichere Flieger wie beispielsweise ein belgischer Starfighter. Daneben sind auch noch etliche Panzer ausgestellt. Aus einem bestimmten Blickwinkel ergab sich mit der Stalinstatue ein lustiges Bild, wie man hier sieht :)

 

Nördlich von Zruc befindet sich noch der kleine Flugplatz Plasy. Dort habe ich zuvor angefragt, ob ich zum fotografieren vorbeikommen kann. Dort angekommen, wurde ich durch die Hangars geführt, wo jedoch leider alles sehr eng stand. Teilweise aber nicht uninteressant, was dort stand, wie zum beispiel eine Z-137. Draußen standen noch zwei Z-37, die sich gut aufnehmen ließen. Anschließend ging es zurück nach Prag.

Z-37 OK-AKP
Z-37 OK-AKP

Die abendliche Sightseeingrunde in Prag wurde noch durch ein kleines Feuerwerk an der Karlsbrücke gekröhnt.

Am nächsten Tag war dann erstmal der Prager Flughafen das Ziel. Da Ostwind vorherrschte, boten sich die schönen Positionen am der Bahn 06. Leider war das Wetter nicht wirklich schön, Temperaturen um den Gefrierpunkt und der eisige Ostwind vermiesten die Freude etwas. Auch der Traffic war bescheiden. Ehrlich gesagt war tote Hose angesagt...

 

 

Bibbiena Gulfstream G200 Galaxy M-GULF
Bibbiena Gulfstream G200 Galaxy M-GULF
Astra Airlines Bae-146-300 SX-DIZ
Astra Airlines Bae-146-300 SX-DIZ

Also lieber noch ein bisschen in die Stadt... An diesem Abend war die Beleuchtung der Prager Burg ausgefallen, sodass man diese schön zusammen mit der eher spärlich beleuchteten Karlsbrücke aufnehmen konnte.

Das Prager Burgviertel bei Nacht
Das Prager Burgviertel bei Nacht

Auch am 23.März ging es zunächst wieder zum Flughafen und siehe da, dieses Mal sogar mit Sonne. Aber durch das Wochenende war die zahl der Flugbewegungen noch geringer und es war schon echte Geduldsprobe...

Brussels Airlines Dash 8 G-ECOK
Brussels Airlines Dash 8 G-ECOK
Emirates 777-300
Emirates 777-300

Wenn man einen längeren Fußmarsch auf sich nahm, war es noch möglich, die bereits ausgemusterten CSA 737-500 aufzunehmen. Diese sind auf der alten, geschlossenen Landebahn geparkt.

CSA 737-500 OK-XGE
CSA 737-500 OK-XGE
CSA 737-500 OK-XGC
CSA 737-500 OK-XGC

Am Abend sollte laut Plan noch eine Tristar der Royal Air Force nach Prag kommen, sie hatte jedoch Verspätung und landete erst im Dunkeln. Aber immerhin war sie da und so konnte die Mission Tristar am nächsten Morgen gestartet werden. Die Zeit für die Tristars läuft erbarmungslos ab, 2014 soll bei der Royal Air Force Schluss sein....

Am Sonntagmorgen um 10 Uhr sollte es also soweit sein, die Tristar sollte zurück zu ihrer Heimatbasis nach Brize Norton fliegen. Viele tschechische Spotter waren anwesend und sogar einige deutsche Spotter aus Frankfurt kamen extra für die Tristar spontan in der Nacht nach Prag. Doch wir mussten geduldig sein, der Abflug verzögerte sich nochmal um 4 Stunden. Dann allerdings gab es die so ziemlich idealsten Möglichkeiten, die Tristar aufzunehmen. Perfektes Licht, perfekte Position, was will man mehr! Das war ein wahrlich genialer Moment.

Royal Air Force Lockheed L-1011 Tristar ZE705
Royal Air Force Lockheed L-1011 Tristar ZE705

Zusätzlich gab es noch recht interessanten Beifang:

Yakutia 737-800 VQ-BOY
Yakutia 737-800 VQ-BOY
Enter Air 737-400 SP-ENI
Enter Air 737-400 SP-ENI
Travel Service 737-800 OK-TVL
Travel Service 737-800 OK-TVL

Noch einige weitere Stadtbilder:

Von der Prager Burg hat man einen schönen Blick über die Stadt. Leider war die Sonne schon nahezu untergegangen.

Die armen Wachen müssen die ganze Zeit regungslos vor der Prager Burg stehen und den Provokationen der Touristen trotzen, die ständig versuchen, ihnen irgendwelche Regungen zu entlocken.

 

Das Nationalmuseum am Wenzelsplatz

Die folgenden Bilder enstanden vom Turm der Stadthalle in der Altstadt. Für 100 Kronen (4€) kann man diesen besteigen und hat einen schönen Blick über die Stadt. Zum Fotografieren ist der Turm auch recht gut geeignet, da die Sicht nicht durch Glasscheiben behindert wird.

 

Vor dem Abflug am 25.März noch ein kleiner Abstecher zur Spottingposition:

CSA ATR 72 OK-GFR
CSA ATR 72 OK-GFR
Genex AN-26 EW-259TG
Genex AN-26 EW-259TG

Der Rückflug nach Tegel erfolgte dann mit der OK-KFP. Der Trip war nicht 100%ig perfekt aber insgesamt doch sehr schön. Zu meiner Lieblingssatdt wird Prag allerdings nicht werden.

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